Blutdruckmedikamente im Überblick

Zur Behandlung von Bluthochdruck werden vor allem fünf Substanzklassen für die tägliche Therapie mit Tabletten eingesetzt: 

  • ACE-Hemmer (z.B. Ramipril, Enalapril, Linisopril)
  • AT1-Antagonisten (z.B. Valsartan, Candesartan, Telmisartan, Olmesartan)
  • Calciumantagonisten (z.B. Amlodipin, Lercanidipin)
  • Diuretika (z.B. HCT, Torasemid, Hyogroton)
  • Betablocker (z.B. Metoprolol, Nebivolol, Bisoprolol)

All diese Substanzen wurden in zahlreichen wissenschaftlichen Studien getestet und zeigten einen effektiven blutdrucksenkenden Effekt sowie auch einen signifikanten Effekt in der Reduktion von Herz-Kreislauf-Ereignissen und Todesfällen der behandelten Gruppen während der Studiendauern. Welche Substanzen eingesetzt werden hängt von verschiedenen Faktoren ab, z.B. davon ob der Patient bislang bis auf den Bluthochdruck vollkommen gesund ist, oder ob bereits eine Glukosetoleranzstörung, eine koronare Herzerkrankung, eine Herzinsuffizienz, Nierenfunktionsstörungen oder Herzrhythmusstörungen bekannt sind. Je nachdem eignet sich dann eine bestimmte Substanz besser oder schlechter. Weiterhin gibt es natürlich klare Gegenanzeigen, wann ein Medikament nicht eingesetzt werden darf. Auch auf die Verträglichkeit, individuelle Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten muss geachtet werden. 

Eine gute Blutdruckeinstellung braucht meistens etwas Zeit, da das Ziel ist die optimal Blutdruckeinstellung mit möglichst wenigen Medikamenten und guter Verträglichkeit zu erreichen. Bei nur mild ausgeprägtem Bluthochdruck kommt man häufig mit einem Blutdruckmedikament hin, 2/3 der Patienten sind mit einer Zweifachtherapie ausreichend gut einstellbar. Der Vorteil einer Zweifachkombination ist, dass sich die Wirkmechanismen der unterschiedlichen Substanzgruppen ergänzen und so zwei Substanzen oft effektiver wirken, während eine sehr hohe Dosierung eines einzelnen Medikamentes oft weniger zusätzlichen Nutzen bringt und mit vermehrtem Auftreten von Nebenwirkungen einhergeht.  Hier gibt es heutzutage auch verschiedene Kombipräparate, die zwei Wirkstoffe in einer Tablette kombinieren, um die Handhabung zu vereinfachen, sodass Du nicht die Einnahme so vieler verschiedene Tabletten im Blick haben musst. 

Ist der Blutdruck bei schweren Fällen weiterhin zu hoch, so kann über Dosierungsänderungen und ggf. die schrittweise Hinzunahme weiterer Medikamente/Substanzklassen die Therapie weiter intensiviert werden, bis der Ziel-Blutdruck erreicht ist. Falls Unverträglichkeiten auftreten, muss man ggf. zwischendurch eine Substanz auswechseln. Für diese Einstellung ist es wichtig einen guten Hausarzt, Kardiologen oder Internisten an seiner Seite zu haben. Hilfreich ist es weiterhin ein kleines Heftchen zu führen, in dem man die gemessenen Blutdruckwerte regelmäßig einträgt – alternativ können moderne Geräte und Apps auch bereits tolle Diagramme und Dokumentationen erstellen. So hilfst Du dem Arzt, einen guten Überblick über die aktuelle Situation zu bekommen und er kann sinnvoll beurteilen, ob die Blutdruckeinstellung gut oder verbesserungswürdig ist.