Fleisch

Empfehlungsgrad: rot – abzuraten

Warum?

Die Antwort hierauf ist komplex, da hier viele Aspekte zusammenspielen. Die Transfettsäuren, die im Fleisch von Rindern, Kälbern und Lämmern natürlicherweise vorkommt, hast Du bereits kennengelernt. Aber auch unabhängig von Transfettsäuren führt der Verzehr von Fleisch, egal ob Geflügel, Rind oder Schwein, zu einer Erhöhung des LDL-Cholesterins, welches wiederum zur Entwicklung von Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt. Auch im Vergleich zu einer Studiengruppe, die sich pflanzlich ernährte aber viele pflanzliche gesättigte Fettsäuren aufnahm erhöhte sich das LDL-Cholesterins bei Fleischessern signifikant mehr. 

Weiterhin kommt es auch bei Konsum von rotem Fleisch (wie bei Eiern) bei der Nahrungsverwertung durch die Darmbakterien zu einer gesteigerten Bildung von TMAO, was zur Entwicklung von Herz-Kreislauferkrankungen und Ereignissen wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen beitragen kann. In Mäuseversuchen führte eine Ernährungsweise reich an Methionin, wie in rotem Fleisch enthalten, zu einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko durch oxidativen Stress, Entzündungen, Umbau und Versteifung der Arterien und Einschränkungen der Herzfunktion.  Wer auf seine Gefäße aufpassen will sollte also am besten kein Fleisch essen. 

Der Verzicht auf tierische Produkte schützt jedoch nicht nur Herz und Gefäße. Studien zeigen, dass tierische Proteine über die Aktivierung bestimmter Prozesse zu Zellwachstum und Zellalterung beitragen, durch die gesteigerte Ausschüttung von Insulin die Entwicklung Insulinresistenz fördern können und den Abbau beschädigter Zellstrukturen (Autophagie) reduzieren. In einer Studie mit 6400 Teilnehmern und einem Beobachtungszeitraum von 18 Jahren war eine Ernährungsweise reich an tierischem Protein (>20% der Kalorienaufnahme) bei Menschen zwischen 50 und 75 Jahren mit einer starken Erhöhung der Gesamtsterblichkeit um 74% assoziiert, das Krebsrisiko war hierbei um mehr als das 4fache erhöht. Dies fand sich nicht, wenn der erhöhte Proteinanteil auf pflanzliche Quellen zurück ging. 

Insbesondere verarbeitetes Fleisch, also Wurst, Salami, Schinken oder Würstchen sind problematisch. Aufgrund der klaren wissenschaftlichen Beweislage, dass diese Nahrungsmittel Krebs auslösen können ordnete die WHO sie 2015 offiziell der Gruppe 1 „krebserregend“ zu. Nur zur Einordnung: Rauchen ist in derselben Gruppe eingestuft. Unverarbeitetes rotes Fleisch (Muskelfleisch von Rind, Schwind, Schaf, Pferd oder Ziege) wurde von der WHO in Gruppe 2A – „wahrscheinlich krebserregend eingestuft“. Insbesondere zeigten sich Assoziationen mit Darmkrebs, aber auch das Risiko von Pankreas- und Prostatakrebs wird durch den Verzehr von rotem und verarbeitetem Fleisch erhöht.  Wer 60 Gramm verarbeitetes Fleisch am Tag zu sich nimmt hat ein 22% erhöhtes Gesamtsterblichkeitsrisiko im Vergleich zu jemandem der sich mit 10 Gramm begnügt (= 1 Würstchen pro Woche), ein täglicher Konsum von 120g rotem Fleisch erhöht das Sterblichkeitsrisiko i.V. zu 20 Gramm am Tag um 29%. Spezifischer nach dem Krebsrisiko geschaut steigert der tägliche Verzehr von Fleischwaren steigert das Risiko für Darmkrebs pro 50 Gramm um 18 Prozent, bei rotem Fleisch pro 100 Gramm um 17%. 

Die wissenschaftliche Beweislage, die gegen den Konsum von Fleisch spricht ließe sich hier noch ewig fortführen, wir möchten Dich aber nicht langweilen und lassen es deshalb bei dieser Auswahl an Argumenten. 

Wenn Du gerne Fleisch isst, ist es nicht einfach, das abzustellen. Schau, was Du Dir vorstellen kannst und mach ruhig erstmal kleinere Schritte. Insbesondere bei verarbeitetem Fleisch und rotem Fleisch Deinen lohnt es sich, Deinen Konsum zu reduzieren. Vielleicht kannst Du Dir angewöhnen, einen fleischlosen Brotbelag zu wählen, fleischfreie Tage einrichten oder nur noch 1-2 mal pro Woche Fleisch essen? Vielleicht schaffst Du es, Fleisch häufiger durch Fisch oder Hülsenfrüchte zu ersetzen? Wie die Zahlen oben zeigen, lohnt sich jede Reduktion.