Alkohol

Wer kennt die Behauptung nicht: jeden Abend ein Glas Rotwein schützt das Herz. Aber was ist dran? Ist eine geringe Menge Alkohol im Alltag tatsächlich gesund? Ganz so einfach ist die Frage leider nicht zu beantworten. Erstens geht bei dem täglichen Glas Rotwein nicht um irgendeine Form des Alkohols, sondern spezifisch um Wein. Zweitens liegt die leichte schützende Wirkung eines Glases Wein leider nicht am Alkohol, sondern an wertvollen Stoffen aus der roten Weintraube (gemeint sind Polyphenole, insbesondere Resveratrol und Quercetin). Würden wir also ein wenig Traubensaft trinken oder ganz einfach die frische Frucht essen, so wäre die Wirkung noch besser, da wir in dem Moment nicht gleichzeitig den – leider nicht gesunden – Alkohol mit aufnehmen. Dieser ist nämlich leider nicht gefäßschützend, sondern im Gegenteil mit einem vermehrten Auftreten von Bluthochdruck assoziiert. Dies wurde bereits durch diverse Studien belegt – am schlechtesten ist dabei der Effekt von gelegentlichem Rauschtrinken mit großen Mengen alkoholischer Getränke. Der aktuelle Stand der Wissenschaft zeigt, dass eine Reduktion des Alkoholkonsums, sogar bei Menschen die wenig oder mäßig viel Alkohol trinken, einen positiven Effekt auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben kann. Insgesamt zeigt sich eine steigende Gesamtsterblichkeit mit zunehmendem Alkoholkonsum, wobei vor allem Krebserkrankungen zunehmen, aber auch Bluthochdruck, Lebererkrankungen und Autounfälle tragen zu der Verkürzung der Lebenserwartung bei. Die „sichere Grenze“ zur Verhinderung von Gesundheitsschäden aufgrund von Alkoholkonsum liegt bei Null. 

Soweit zum Wein selbst. Ein anderer Punkt ist die fröhliche Geselligkeit, die häufig mit einem Gläschen Wein einhergeht. Diese fördert durch die Ausschüttung von Glücks- und Bindungshormonen tatsächlich unser Wohlbefinden und somit über biochemische Wege sekundär auch unsere Gesundheit. Es ist also wie so häufig: hier sollte man seinen gesunden Menschenverstand einschalten – mal mit Freunden ein Glas Wein ist wunderbar, im Alltag oder in großen Mengen braucht man es nicht. 

Was kann ich also tun?

  • Minimiere Deinen Alkoholkonsum. Im Alltag sollte Alkohol am besten keine Rolle spielen. 
  • Wenn Du trinkst, dann trinke zu geselligen Gelegenheiten mit Freunden und nicht im Übermaß. 
  • Für Männer mit Bluthochdruck sollte die absolute Maximalgrenze bei 8 Gläsern Wein oder 7 Flaschen Bier pro Woche liegen, bei Frauen bei 5 Gläsern Wein oder 4 Gläsern Bier. Exzessives Trinken sollte vermieden werden.
  • Bevorzuge Wein gegenüber Bier oder anderen alkoholischen Getränken. 

Vermeide zuckerhaltige alkoholische Mischgetränke – die negativen Wirkungen von Zucker und Alkohol addieren sich und sind nicht  nur schlecht für die Gefäße, sondern auch für Zucker- und Fettstoffwechsel sowie das Gewicht. Aufputschende Stoffe in Energy Drinks und entsprechenden Mischgetränken sollten ebenfalls vermieden werden, da sie das Potential haben Herzrhythmusstörungen auszulösen oder zu verstärken und ebenfalls den Blutdruck steigern.