Bluthochdruck bei jungen Frauen, in Schwangerschaft und Stillzeit

Im gebärfähigen Alter 

Solltest Du eine Frau sein und nicht ausschließen können, dass Du noch einmal schwanger werden könntest, dann solltest Du dies unbedingt mit Deinem behandelnden Arzt besprechen. Falls Du blutdrucksenkende Medikamente brauchst, gibt es Substanzen die für ein ungeborenes Kind sehr schädlich sein könnten und andere, die auch während einer Schwangerschaft ohne Probleme eingenommen werden können. Die blutdrucksenkenden Mittel der Wahl bei Schwangeren oder Frauen im gebärfähigen Alter sind Metoprolol (ein Betablocker) und Methyldopa. Calciumantagonisten befinden sich im Graubereich, sie scheinen in der Regel keine größeren Komplikationen auszulösen, aber ihre Wirkung und Risikoprofil in der Schwangerschaft sind noch nicht so gut erforscht wie die von Metoprolol und Methyldopa. Auf keinen Fall solltest Du ACE-Hemmer (Ramipril, Enalapril etc.) oder AT1-Antagonisten (Candesartan, Valsartan, Telmisartan, Olmesartan) einnehmen, da diese ein ungeborenes Kind schädigen könnten.

Während einer Schwangerschaft

 5-10% aller Schwangeren haben oder entwickeln einen Bluthochdruck, was mit einem erhöhten Komplikationsrisiko für Mutter und Kind einhergehen kann. 

Insgesamt gilt es, dass der Blutdruck gut kontrolliert, gleichzeitig aber eine gute Durchblutung der Plazenta unbedingt gewährleistet werden sollte, deshalb soll der Blutdruck nicht zu stark gesenkt werden. In jedem Fall sollten alle oben besprochenen Lebensstilmaßnahmen berücksichtigt werden, um Mutter und Kind so natürlich wie möglich zu unterstützen. Medikamentöse Therapie muss eingesetzt werden wenn:

  • Bei bereits länger bekanntem Bluthochdruck der Blutdruck im Mittel >150/95 mmHg liegt
  • Bei einem schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck oder Bluthochdruck mit bereits vorhandenen Organveränderungen (s.o.) bei Werten >140/90 mmHg

Methyldopa oder Metoprolol sind die Mittel der Wahl für eine medikamentöse Blutdrucksenkung in der Schwangerschaft.

Solltest Du schon (mindestens 20 Wochen) vor der Schwangerschaft einen Bluthochdruck, einen Diabetes oder eine chronische Niereninsuffizienz gehabt haben, so wird für den Zeitraum von der 12.-36. Schwangerschaftswoche eine Einnahme von 100-150 mg Aspirin pro Tag empfohlen, um einem relevanten Ansteigen des Blutdruckes vorzubeugen.

Im Wochenbett und während der Stillzeit

Im Wochenbett sollte die Einnahme von Methyldopa vermieden werden, da sich zeigte dass unter dieser Medikation häufiger postpartale Depressionen auftreten. Prinzipiell können jetzt alle Standardmedikamente der Blutdrucksenkung wieder zum Einsatz kommen, sofern der Blutdruck weiterhin erhöht ist – außer Du schließt es nicht aus, schnell wieder schwanger zu werden, dann solltest Du Dich erstmal an Metoprolol halten. 

Alle blutdrucksenkenden Mittel finden sich auch in der Muttermilch wieder – zum Glück in der Regel nur in sehr geringen Dosen. Nur Propanolol und Nifedipin werden in hohen Dosen in Muttermilch nachgewiesen, weshalb sie während der Stillzeit nicht eingenommen werden sollten.